Unternehmensplanung

Kenntnisse über unternehmenspolitische Zielsetzung und Strategien sind zur Früherkennung möglicher Betriebsänderungen von wesentlicher Bedeutung, insbesondere dann, wenn sich unternehmenspolitische Grundsatzentscheidungen auf die Unternehmensstruktur auswirken.

Typische Grundsatzentscheidungen können sich auf die erforderliche Unternehmensgröße, die Spezialisierung in sogenannten strategischen Geschäftsfeldern, die Minimierung zukünftiger Risiken oder die Umwandlung von Unternehmen beziehen. Die Bedeutung von Kenntnissen über strategische Planungen im Unternehmen für die Früherkennung von möglichen Betriebsänderungen liegt darin, dass man den angestrebten strategischen Soll-Zustand des Unternehmens (die langfristigen Zielsetzungen) mit dem augenblicklichen Ist-Zustand vergleichen kann.

Abweichungen zwischen Soll- und Ist-Zustand signalisieren unternehmensstrategische Handlungsfelder, in denen mit Veränderungen, also auch mit Betriebsänderungen zu rechnen ist!

Der Betriebsrat sollte, wenn er Anzeichen für bevorstehende Betriebsänderungen feststellt, Möglichkeiten und eine Handlungsstrategien entwickeln. Der Betriebsrat sollte nicht warten, bis der Arbeitgeber auf ihn zukommt, sondern sich vorab selbst Informationen verschaffen, Gedanken machen, etc.

Der Betriebsrat und der Wirtschaftsausschuss sollten also immer auf Anzeichen für Betriebsänderungen Acht geben:

  • Gibt es Probleme, insbesondere grundsätzlicher Natur?
  • Was sehen Investitionspläne vor?
  • Gibt es verdächtige Aktivitäten, z.B. Erfassung von Daten im ganzen Betrieb, Berufung einer Unternehmensberatung, Vorbereitung von Baumaßnahmen, etc.?

Insbesondere die Umsatz- und Kostenplanung, die Investitions- und die Personalplanung sind für mögliche Früherkennung einer Betriebsänderung von besonderer Bedeutung.

Aus der Umsatzplanung ist zu ersehen, ob im Unternehmen mit steigendem, stagnierenden oder gar rückläufigen Umsätzen gerechnet wird. Stagnierende oder rückläufige Umsätze führen in aller Regel zu einer schlechteren Kostendeckung im Unternehmen.

Aus der Gegenüberstellung von Umsatz- und Kostenplanung wird dies soweit deutlich.

Aus der Investitionsplanung können die zukünftigen Investitionsvorhaben abgelesen werden. Geplant werden mindestens die Kosten der Investitionsprojekte, ihr voraussichtlicher Ertrag und die Zeit ihrer Durchführung.

Großunternehmen verfügen häufig über ein sogenanntes Projektmanagement, das Planungen solcher Art detailliert vornimmt und Durchführungsprioritäten über mehrere Jahre für verschiedene Projekte festlegt.

Auch die Personalplanung ist von wesentlicher Bedeutung zur Früherkennung von Betriebsänderungen, hier insbesondere die Soll-Stellenplanung und die Personalkostenplanung. Die Soll-Stellenplanung gibt Auskunft darüber, wie viele Stellen in einer Abteilung für bestimmte Funktionen einzurichten sind. Liegt das definierte Personal-Soll unter dem aktuellen Personal-Ist-Bestand, besteht ein Personalüberhang, der zu einem Personalabbau führen kann, der – sofern er über den Grenzwerten der BAG-Staffel liegt

(vgl. erhebliche Teile der Belegschaft) – als eine Betriebsänderung (Betriebseinschränkung durch Personalreduzierung) zu behandeln ist.